Hanna
Liebe Susanne,
kennengelernt haben wir Dich als Hebamme im Geburtshaus als wir unser erstes Kind Max erwartet haben. Du hast uns damals in der Schwangerschaft und im Wochenbett begleitet. Besonders beeindruckt hat uns in dieser für uns sehr schönen Zeit auch immer wieder damit, wie Du es mit Deiner herzlichen und ausgeglichenen Art geschafft hast uns ins Gleichgewicht zu bringen,wenn unsere Stimmung am Kippen war. Als sich unser zweites Kind angekündigt hat, hätten wir uns keine andere Hebamme vorstellen können. Es war uns eine Freude Dir zu sagen, dass wir wieder schwanger sind.
Für unsere erste Geburt hatten wir uns das Geburtshaus gewünscht, aufgrund schwindender Kräfte ist Max dann aber doch im Krankenhaus auf die Welt gekommen. Für die zweite Geburt waren wir uns sicher, dass diese nach Möglichkeit nicht im Krankenhaus stattfinden sollte. Nach etwas Überlegung und dazu dem glücklichen Zufall ein neues Zuhause zu finden, waren wir uns einig, dass wir uns für unser zweites Kind eine Hausgeburt wünschen.
Während der Schwangerschaft hast Du uns sehr viel Sicherheit für unser Vorhaben gegeben und uns dabei unterstützt aus Aufregung und Unsicherheit auch ganz viel Vorfreude und Gelassenheit entstehen zu lassen. So haben wir alles Notwendige für die Haugeburt vorbereitet. Gewünscht haben wir uns auch, dass unser Kind im Wasser zur Welt kommen kann oder zumindest während der Geburt die Möglichkeit besteht, Entspannung im Wasser zu finden – schwierig allerdings so ganz ohne Badewanne. Mit Deiner Hilfe haben wir uns darauf hin einen richtigen Geburtspool geliehen. So haben wir uns also vorbereitet und waren sehr gespannt, wie letztlich alles werden würde.
Der lang erwartete Termin verging dann ohne besondere Vorkommnisse, ebenso die Woche drauf, was wir noch recht entspannt gesehen haben. Danach stieg doch aber langsam die Ungeduld und als dann fast die zweite Woche rum war, hat sich Hanna in der Nacht zum 12. Tag nach Termin auf den Weg gemacht. Die ersten Wehen haben mich in der frühen Nacht geweckt, aber mit Erinnerung meiner ersten Geburt und vieler weiser Hebammen-Worte hab ich einfach versucht weiter zu schlafen, was auch relativ gut geklappt hat – zumindest von Wehe zu Wehe. Gegen fünf wurde Florian wach, die Wehen kamen mittlerweile in sehr viel kürzeren Abständen – irgendwas zwischen 3 und 5 Minuten und wir beschlossen, nun langsam Freunde anzurufen die sich um Max kümmern konnten, Susanne zu informieren und den Pool vorzubereiten. Eine Stunde später war Max abgeholt, dafür Susanne da und die wollte auch nicht mehr fahren. Langsam wurde es draußen hell, die Geburt ging Schritt für Schritt voran und es war ein unglaublich gutes Gefühl hier zu Hause bleiben zu können. Ebenso angenehm war es, mich frei durch die gesamt Wohnung bewegen zu können. Ich würde sagen, es war ein gemächliches Vorankommen und es hat gut getan, von Susanne das Gefühl vermittelt zu bekommen, dass dies unser Tempo ist und dass es eben auch in Ordnung ist, zwischen den Wehen weg zu dösen und sich so zu erholen, ob im Wasser oder auf dem Sofa. Auch als ich irgendwann das Gefühl hatte, dass die Wehen nicht mehr ausreichend sind, um wirklich voranzukommen und ein bisschen begann an meinen Kräften zu zweifeln, hat Susanne mich sehr beeindruckt indem sierecht fröhlich wissen ließ: „Es ist schon deutlich zu merken, dass Du mit Deinen Kräften noch lange nicht am Ende bist.“ Diese Art der Motivation war für mich genau richtig und hat mir sehr geholfen, mich wirklich auf die nächste Etappe der Geburt einzulassen. Die Wehen wurden deutlich stärker bis dann die Fruchtblase geplatzt ist. Gefühlt ging dann auch alles recht schnell, noch flux in den Pool steigen und dann um kurz nach zwei am Nachmittag kam Hanna Margareta zur Welt, mit 56cm und 4200g.
Ich habe diese Geburt zu Hause sehr viel intensiver und bewusster erlebt als die Geburt unseres Sohnes zwei Jahre zuvor. Und ich bin unsagbar glücklich und auch stolz, dass ich das so erleben durfte. Sehr beeindruckt hat mich dabei Susanne, die uns mit Ihrer herzlichen, ruhigen und klaren Art durch diese Geburt begleitet hat und die ein unbeschreibliches Leuchten in den Augen hatte, als Hanna geboren wurde. Danke, dass wir dies alles so erleben durften.
Wir haben unterschiedliche Reaktionen auf Hannas Hausgeburt erlebt und nicht selten hörten wir Sätze wie „Eine Hausgeburt, das ist wirklich mutig“ oder „Wow, eine Hausgeburt, das habe ich mich nie getraut“ oder „Muss den so ein Risiko wirklich sein?“. Aber was heißt es überhaupt mutig zu sein, sich zu trauen? Keine Angst zu haben? Riskant zu handeln? Auf Sicherheit verzichten? Wir haben uns mit unserer Entscheidung überhaupt nicht mutig gefühlt! Für uns persönlich ist ein Krankenhaus als Geburtsort nicht mit Sicherheit verbunden gewesen, viel mehr mit Angst und Unsicherheit – Welche Hebammen und Ärzte werden bei der Geburt dabei sein? Wird dort noch auf unsere Wünsche und Bedürfnisse geachtet oder wird uns nur vorgeschrieben, was wir tun sollen? Werden Personal und Atmosphäre uns die Möglichkeit geben uns dort wohl zu fühlen? Wie werden Betreuung und Begleitung im Krankenhaus sein? Mit solchen Fragen im Kopf war für uns die Variante Krankenhaus mit sehr viel Unsicherheit verbunden und hat uns große Angst gemacht.
Dagegen hat uns eine Hausgeburt ein großes Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit vermittelt. Zu wissen dass unsere Bedürfnisse und Wünsche ernst genommen werden, die Atmosphäre von Zuhause uns umgibt und vor allem zu wissen, dass während der Geburt nur Susanne uns begleiten wird. Wir konnten uns darauf verlassen, dass, wenn eine Verlegung in ein Krankenhaus notwendig gewesen wäre, dies rechtzeitig erkannt und ohne unnötiges Risiko auch passiert wäre.
Wir haben uns während der Schwangerschaft und ebenso während der Geburt immer sicher und geborgen gefühlt, besonders mit einer so erfahrenen und uns vertrauten Hebamme wie Susanne an unserer Seite.
Wir sind dankbar, dass wir das alles so erleben durften und danken Dir liebe Susanne für Deine großartige Unterstützung und Begleitung in dieser besonderen Zeit.
Alles Liebe wünschen Steffi & Florian mit Max & Hanna